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27:1Von David.

Der HERR ist mein Licht,
er befreit mich und hilft mir;
darum habe ich keine Angst.
Bei ihm bin ich sicher wie in einer Burg;
darum zittere ich vor niemand.

27:2Wenn meine Feinde mich bedrängen,
wenn sie mir voller Hass ans Leben wollen,
dann stürzen sie und richten sich zugrunde.
27:3Mag ein ganzes Heer mich umzingeln,
ich habe keine Angst.
Auch wenn es zum Kampf kommt:
Ich vertraue auf ihn.
27:4Nur eine Bitte habe ich an den HERRN,
das ist mein Herzenswunsch:
Mein ganzes Leben lang
möchte ich in seinem Haus bleiben,
um dort seine Freundlichkeit zu schauen
und seinen Tempel zu bewundern.
27:5Wenn schlimme Tage kommen,
nimmt der HERR mich bei sich auf,
er gibt mir Schutz unter seinem Dach
und stellt mich auf sicheren Felsengrund.
27:6Dann triumphiere ich über die Feinde,
die mich von allen Seiten umringen.
Im Tempel bringe ich ihm meine Opfer,
mit lautem Jubel danke ich dem HERRN,
mit Singen und Spielen preise ich ihn.
27:7HERR, höre mich, wenn ich dich rufe;
hab doch Erbarmen und antworte mir!
27:8Ich erinnere mich an deine Weisung;
du hast gesagt: »Kommt zu mir!«
Darum suche ich deine Nähe, HERR.
27:9Verbirg dich nicht vor mir!
Jag mich nicht im Zorn von dir weg!
Du hast mir doch immer geholfen;
lass mich jetzt nicht im Stich!
Verstoß mich nicht, Gott, du mein Retter!
27:10Wenn auch Vater und Mutter mich verstoßen,
du, HERR, nimmst mich auf.
27:11HERR, zeige mir den richtigen Weg,
leite mich auf gerader Bahn,
damit meine Feinde schweigen müssen.
27:12Gib mich nicht ihrer Mordgier preis!
Die Zeugen, die mich belasten sollen,
Lügner sind sie, die das Recht zerstören!
27:13Doch ich weiß,
ich muss nicht hinab zu den Toten;
ich darf weiterleben, um deine Güte zu sehen.
27:14Vertrau auf den HERRN,
sei stark und fasse Mut,
vertrau auf den HERRN!
28:1Von David.

HERR, ich rufe zu dir um Hilfe!
Du mein Beschützer, stell dich nicht taub!
Wenn du mich schweigend von dir weist,
dann ist für mein Leben keine Hoffnung mehr.

28:2Höre mich, wenn ich dich rufe,
wenn ich zu dir um Hilfe schreie,
dir betend meine Hände entgegenstrecke
zum innersten Raum deines Heiligtums hin.
28:3Verurteile mich nicht zusammen mit denen,
die deine Gebote frech missachten,
auch nicht mit denen, die Unheil stiften –
die zwar mit allen freundlich reden,
doch im Herzen nur böse Pläne aushecken.
28:4Gib ihnen den verdienten Lohn,
bestrafe sie für ihre Taten,
zahl ihnen ihre Schändlichkeiten heim!
28:5Sie haben keine Augen für dein Tun,
sie merken nicht, wie du eingreifst, HERR!
Du wirst sie zu Boden werfen,
dass sie nicht wieder aufstehen können.
28:6Der HERR sei gepriesen,
denn er hat meinen Hilferuf gehört.
28:7Er hat mich verteidigt und beschützt,
auf ihn kann ich mich verlassen.
Er hat mir geholfen, darum freue ich mich
und danke ihm mit meinem Lied.
28:8Der HERR ist ein machtvoller Schutz für sein Volk.
Der König, den er erwählt und gesalbt hat,
ist bei ihm geborgen wie in einer Festung.
28:9Rette dein Volk, HERR!
Segne uns, dein Volk, das dir allein gehört,
führe uns und steh uns immer bei!
29:1Ein Lied Davids.

Ehrt den HERRN, ihr Mächtigen im Himmel,
ehrt ihn und unterwerft euch seiner Macht!

29:2Gebt ihm die Ehre, die ihm allein zusteht!
Werft euch nieder vor ihm,
wenn er in seiner Heiligkeit erscheint.
29:3Die Stimme des HERRN schallt über das Wasser,
der mächtige Gott lässt den Donner grollen;
der HERR thront über den Ozeanen.
29:4Voller Gewalt ist seine Stimme,
voll Hoheit dröhnt sie, diese Stimme,
29:5die starken Zedern zerschmettert sie;
der HERR zerschlägt die Libanonzedern.
29:6Der Libanon hüpft vor ihm wie ein Kalb,
der Hermon springt auf wie ein junger Büffel.
29:7Zuckende Flammen sprüht seine Stimme,
29:8die Wüste erzittert vor dieser Stimme;
der HERR lässt die Wüste von Kadesch erbeben.
29:9Die Hirschkühe kalben aus Angst vor seiner Stimme,
die Wälder verlieren ihr Laub vor dieser Stimme.
Und in seinem Tempel rufen alle die Seinen:
»Ehre dem HERRN!«
29:10Der HERR thront über dem Himmelsozean,
er herrscht als König für ewige Zeiten.
29:11Der HERR wird seinem Volk Kraft geben,
er wird es mit Glück und Frieden beschenken.
30:1Ein Lied Davids; Gesang zur Wiedereinweihung des Tempels.
30:2Ich preise dich, HERR,
denn aus dem Abgrund hast du mich heraufgeholt
und meinen Feinden keinen Grund gegeben,
sich über meinen Sturz zu freuen.
30:3HERR, mein Gott, ich schrie zu dir um Hilfe,
und du hast mich wieder gesund gemacht.
30:4Du hast mich von den Toten zurückgeholt.
Ich stand schon mit einem Fuß im Grab,
doch du hast mir das Leben neu geschenkt.
30:5Ihr alle, die ihr zum HERRN gehört,
preist ihn mit euren Liedern,
dankt ihm und denkt daran, dass er heilig ist!
30:6Nur einen Augenblick trifft uns sein Zorn,
doch lebenslang umgibt uns seine Güte.
Am Abend mögen Tränen fließen –
am Morgen jubeln wir vor Freude.
30:7Als ich mich sicher fühlte, dachte ich:
»Was kann mir schon geschehen?«
30:8Durch deine Güte, HERR,
stand ich fester als die Berge.
Doch dann verbargst du dich vor mir
und stürztest mich in Angst und Schrecken.
30:9Ich schrie zu dir um Hilfe, HERR,
ich fragte dich:
30:10»Was nützt es dir, wenn ich jetzt sterbe,
wenn ich ins Grab hinunter muss?
Kann einer dir auch dann noch danken,
wenn er zu Staub zerfallen ist?
Kann denn ein Toter deine Treue preisen?
30:11HERR, hab Erbarmen, höre mich,
sei du mein Helfer, HERR!«
30:12Du hast mein Klagelied in einen Freudentanz verwandelt,
mir statt des Trauerkleids ein Festgewand gegeben.
30:13Ich musste nicht für immer verstummen;
ich kann dich mit meinen Liedern preisen.
Dir, HERR, mein Gott, gilt allezeit mein Dank!
31:1Ein Lied Davids.
31:2HERR, bei dir suche ich Zuflucht;
lass mich nie enttäuscht werden!
Rette mich, wie du es versprochen hast!
31:3Hör mich doch, hilf mir schnell!
Sei mir ein rettender Fels, eine schützende Burg,
dann bin ich in Sicherheit.
31:4Du gibst mir Halt, du bietest mir Schutz.
Geh mit mir und führe mich,
denn du bist mein Gott!
31:5Bewahre mich vor der Falle,
die man mir heimlich gestellt hat;
du bist doch mein Beschützer!
31:6Ich gebe mich ganz in deine Hand,
du wirst mich retten, HERR, du treuer Gott!
31:7Ich verabscheue alle,
die sich an die Götzen klammern;
ich selber, HERR, verlasse mich nur auf dich!
31:8Ich bin glücklich, dass du so gut zu mir bist.
Du hast meine Not gesehen
und erkannt, wie verzweifelt ich war.
31:9Den Feinden hast du mich nicht ausgeliefert,
sondern mir Raum zum Leben verschafft.
31:10Hab Erbarmen, HERR,
ich weiß nicht mehr weiter!
Meine Augen sind müde vom Weinen,
ich bin völlig am Ende.
31:11Die Sorgen verkürzen mein Leben,
der Kummer frisst meine Jahre.
Die Verzweiflung raubt mir die Kraft,
meine Glieder versagen den Dienst.
31:12Zur Spottfigur bin ich geworden für meine Feinde,
zum Hohngelächter für meine Nachbarn,
zum Schreckgespenst für meine Freunde.
Alle, die mich auf der Straße sehen,
laufen vor mir davon.
31:13Vergessen hat man mich
wie einen, der schon lange tot ist,
wie weggeworfenes, zerbrochenes Geschirr.
31:14Ich höre, wie sie über mich tuscheln;
von allen Seiten bin ich bedroht.
Sie stecken ihre Köpfe zusammen
und überlegen, wie sie mich zur Strecke bringen.
31:15Doch ich verlasse mich auf dich!
Du, HERR, du bist und bleibst mein Gott!
31:16Was aus mir wird, liegt in deiner Hand.
Rette mich vor meinen Feinden,
die mich verfolgen!
31:17HERR, sieh mich freundlich an,
denn ich gehöre dir.
Hilf mir in deiner Güte!
31:18Zu dir, HERR, rufe ich,
enttäusche mich nicht!
Doch diese Verbrecher sollen sich täuschen:
31:19Schick sie hinunter in die Totenwelt,
damit sie für immer verstummen!
Bring sie zum Schweigen,
diese eingebildeten Lügner,
die den Schuldlosen frech verleumden!
31:20Wie groß ist deine Güte, HERR!
Du wendest sie denen zu, die dir gehorchen.
Vor aller Augen zeigt sich diese Güte
an denen, die bei dir Zuflucht suchen.
31:21In deiner Nähe sind sie geborgen,
vor allen Ränken sicher unter deinem Dach.
Du nimmst sie in Schutz vor ihren Verklägern.
31:22Dank sei dir, HERR!
Du hast mir deine Güte erwiesen;
ein Wunder hast du an mir getan,
als meine Feinde mich ringsum bedrängten.
31:23Ich dachte schon in meiner Angst,
ich wäre aus deiner Nähe verbannt.
Doch du hast mich gehört,
als ich um Hilfe schrie.
31:24Liebt den Herrn, ihr, die ihr ihm gehört;
denn er schützt alle, die ihm die Treue halten.
Doch wer sich über ihn erhebt,
bekommt seinen Zorn zu spüren.
31:25Ihr, die ihr auf den HERRN vertraut,
seid stark, fasst Mut!
32:1Ein Gedicht Davids.

Freuen dürfen sich alle,
denen Gott ihr Unrecht vergeben
und ihre Verfehlungen zugedeckt hat!

32:2Freuen dürfen sich alle,
denen der HERR die Schuld nicht anrechnet
und deren Gewissen nicht mehr belastet ist!
32:3HERR,
erst wollte ich meine Schuld verschweigen;
doch davon wurde ich so krank,
dass ich von früh bis spät nur stöhnen konnte.
32:4Ich spürte deine Hand bei Tag und Nacht;
sie drückte mich zu Boden,
ließ meine Lebenskraft entschwinden
wie in der schlimmsten Sommerdürre.
32:5Darum entschloss ich mich,
dir meine Verfehlungen zu bekennen.
Was ich getan hatte, gestand ich dir;
ich verschwieg dir meine Schuld nicht länger.
Und du – du hast mir alles vergeben!
32:6Deshalb soll jeder, der dir die Treue hält,
zu dir beten, wenn er in Not gerät.
Wenn sie ihn dann bedrängt wie eine Flut,
wird sie ihn nicht verschlingen können.
32:7Bei dir finde ich Schutz;
du hältst die Not von mir fern
und lässt mich jubeln über meine Rettung.
32:8Der HERR hat mir geantwortet:
»Ich sage dir, was du tun sollst,
und zeige dir den richtigen Weg.
Ich lasse dich nicht aus den Augen.
32:9Sei doch nicht unverständig
wie ein Maultier oder Pferd!
Die musst du mit Zaum und Zügel bändigen,
sonst folgen sie dir nicht.«
32:10Wer nicht nach Gott fragt,
schafft sich viel Kummer;
aber wer dem HERRN vertraut,
wird seine Güte erfahren.
32:11Freut euch und jubelt über den HERRN,
ihr, die ihr ihm treu seid!
Alle, die redlich und rechtschaffen sind,
sollen vor Freude singen!
33:1Jubelt dem HERRN zu, ihr alle, die ihr ihm gehorcht!
Es ist gut, wenn die Redlichen ihn preisen!
33:2Dankt dem HERRN auf der Laute,
spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!
33:3Singt ihm ein neues Lied,
singt und spielt, gebt euer Bestes!
33:4Das Wort des HERRN ist verlässlich;
er beweist es durch seine Taten.
33:5Er liebt Gerechtigkeit und Recht;
von seiner Güte lebt die ganze Welt.
33:6Durch das Wort des HERRN
ist der Himmel entstanden,
die Gestirne schuf er durch seinen Befehl.
33:7Das Wasser am Himmel
hat er in Wolken gefasst,
die Fluten in Kammern eingesperrt.
33:8Vor ihm muss sich die ganze Erde fürchten
und jeder Mensch in Ehrfurcht erschauern.
33:9Denn er spricht und es geschieht;
er gibt einen Befehl, schon ist er ausgeführt.
usw.; Jes 48,13
33:10Der HERR durchkreuzt die Beschlüsse der Völker,
er macht ihre stolzen Pläne zunichte.
33:11Doch was er selbst sich vornimmt,
das führt er auch aus;
sein Plan steht für alle Zeiten fest.
33:12Glücklich das Volk,
das den HERRN zum Gott hat,
das er erwählt hat als sein Eigentum!
33:13Der HERR blickt vom Himmel herab auf die Menschen;
33:14von dort oben, wo sein Thronsitz ist,
beobachtet er alle, die auf der Erde leben.
33:15Er hat ihnen Verstand und Willen gegeben
und weiß alles, was sie tun und treiben.
33:16Wenn ein König in der Schlacht den Sieg erringt,
verdankt er das nicht seiner großen Armee;
und wenn ein Krieger heil davonkommt,
liegt es nicht an seinen starken Muskeln.
33:17Wer sich auf Reiterheere verlässt, ist verlassen;
auch viele Pferde mit all ihrer Kraft
können den Sieg nicht erzwingen.
33:18Doch der HERR beschützt alle,
die ihm gehorchen,
alle, die mit seiner Güte rechnen.
33:19Er wird sie vor dem Tod bewahren
und in Hungerzeiten am Leben erhalten.
33:20Wir hoffen auf den HERRN,
er hilft uns und beschützt uns.
33:21Wir freuen uns über ihn,
denn auf ihn, den heiligen Gott, ist Verlass.
33:22HERR, lass uns deine Güte sehen,
wie wir es von dir erhoffen!
34:1Von David. Er dichtete dieses Lied, als Abimelech ihn fortgejagt hatte, weil David sich vor ihm wahnsinnig gestellt hatte.
34:2Den HERRN will ich preisen zu jeder Zeit,
nie will ich aufhören, ihm zu danken.
34:3Was er getan hat, will ich rühmen.
Hört es, ihr Unterdrückten, und freut euch!
34:4Preist mit mir die Taten des HERRN;
lasst uns gemeinsam seinen Namen ehren!
34:5Ich wandte mich an den HERRN
und er antwortete mir;
er befreite mich von allen meinen Ängsten.
34:6Wenn ihr zum HERRN blickt,
dann leuchtet euer Gesicht,
euer Vertrauen wird nicht enttäuscht.
34:7Hier steht einer, der um Hilfe rief.
Der HERR hat ihn gehört
und ihn aus jeder Bedrängnis gerettet.
34:8Alle, die dem HERRN gehorchen,
umgibt sein Engel mit mächtigem Schutz
und bringt sie in Sicherheit.
34:9Erprobt es doch selbst und erlebt es:
Der HERR ist gütig!
Wie glücklich sind alle,
die bei ihm Zuflucht suchen!
34:10Ihr, die ihr dem HERRN gehört,
unterstellt euch ihm!
Wer ihm gehorcht, kennt keine Not.
34:11Selbst starke Löwen leiden oftmals Hunger;
doch wer zum HERRN kommt,
findet alles, was er zum Leben nötig hat.
34:12Kommt, junge Leute, hört mir zu!
Ich will euch sagen, was es heißt,
Gott ernst zu nehmen und mit ihm zu leben:
34:13Wollt ihr von eurem Leben etwas haben
und möglichst lange glücklich sein?
34:14Dann nehmt eure Zunge gut in Acht,
damit ihr nicht lügt und niemand verleumdet!
34:15Kehrt euch vom Bösen ab und tut das Gute!
Müht euch mit ganzer Kraft darum,
dass ihr mit allen Menschen in Frieden lebt!
34:16Der HERR hat ein offenes Auge für alle,
die ihm die Treue halten,
und ein offenes Ohr für ihre Bitten.
34:17Denen, die Böses tun, widersteht er
und lässt die Erinnerung an sie mit ihnen sterben.
34:18Doch wenn seine Treuen rufen, hört er sie
und rettet sie aus jeder Bedrängnis.
34:19Wenn sie verzweifelt sind
und keinen Mut mehr haben,
dann ist er ihnen nahe und hilft.
34:20Wer dem HERRN treu bleibt,
geht durch viele Nöte,
aber aus allen befreit ihn der HERR.
34:21Er bewahrt ihn so unversehrt,
dass ihm kein Knochen gebrochen wird.
34:22Doch wer Unrecht tut,
den bringt sein Unrecht um.
Wer die Vertrauten des HERRN hasst,
wird seiner Strafe nicht entgehen.
34:23Der HERR rettet das Leben aller,
die bei ihm Schutz suchen;
sie haben kein Unheil zu fürchten.
35:1Von David.

HERR, sprich sie schuldig,
die mich beschuldigen;
tritt meinen Gegnern entgegen!

35:2Nimm Schild und Waffen,
komm und hilf mir!
35:3Zücke die Lanze, versperre den Weg,
dass meine Verfolger mich nicht erreichen!
Gib mir die Zusage, dass du mir hilfst!
35:4Schimpf und Schande über alle,
die mir ans Leben wollen!
Zurückweichen müssen sie und sich schämen,
alle, die Böses gegen mich planen!
35:5Sie sollen zerstieben wie Spreu im Wind,
wenn der Engel des HERRN sie davontreibt.
35:6Ihr Weg soll dunkel und schlüpfrig sein,
wenn der Engel des HERRN ihnen nachjagt.
35:7Ohne Ursache haben sie mir Fallen gestellt,
ein Loch gegraben und mit einem Netz verdeckt.
35:8Ganz unerwartet treffe sie das Unheil!
Sie sollen sich in ihrem Netz verfangen
und in die eigene Grube stürzen!
35:9Ich aber werde jubeln und mich freuen,
weil mir der HERR geholfen hat.
35:10Aus tiefstem Herzen will ich zu ihm sagen:
»HERR, keiner ist wie du!
Du hilfst dem Schwachen gegen den Starken,
du schützt den Wehrlosen und Armen
vor dem, der ihn berauben will.«
35:11Falsche Zeugen sagen gegen mich aus.
Man verhört mich über Verbrechen,
von denen ich nichts weiß.
35:12Gutes vergelten sie mir mit Bösem;
alle haben mich im Stich gelassen.
35:13Früher, wenn einer von ihnen krank war,
zog ich mir Trauerkleidung an.
Um seine Krankheit von ihm abzuwenden,
verzichtete ich auf mein Essen;
ich neigte meinen Kopf tief auf die Brust
und betete für ihn,
35:14als wäre er mein Bruder oder Freund.
Wie einer, der um seine Mutter trauert,
ging ich umher, gebeugt und voller Kummer.
35:15Nun aber freuen sie sich über meinen Sturz
und rotten sich zusammen gegen mich.
Sogar verachtetes Volk kommt daher,
Leute, die niemand kennt;
sie hören nicht auf, mich zu beschimpfen.
35:16Sie spotten über mein entstelltes Aussehen;
drohend zeigen sie mir die Zähne.
35:17Herr, wie lange noch willst du ruhig zusehen?
Rette mich vor ihren Anschlägen,
bewahre mein Leben vor diesen Löwen!
35:18Dann danke ich dir vor der ganzen Gemeinde,
vor versammeltem Volk will ich dich preisen.
35:19Lass nicht zu,
dass sie über mein Unglück jubeln,
meine Feinde, diese Bande von Lügnern!
Ohne jeden Anlass hassen sie mich
und zwinkern einander verständnisvoll zu.
35:20Nie hört man von ihnen ein gutes Wort.
Gegen die Stillen im Land,
die friedliebenden Leute,
denken sie sich immer neue Verleumdungen aus.
35:21Sie reißen die Mäuler gegen mich auf
und höhnen: »Da! Habt ihŕs gesehen?
Jetzt haben wir endlich den Beweis!«
35:22Du, HERR, hast das alles gesehen!
Schweig doch nicht länger,
bleib nicht fern von mir!
35:23Steh auf, greif ein,
verschaffe mir Recht!
Mein Herr und Gott,
nimm du meine Sache in die Hand!
35:24Du bist treu und gerecht, HERR,
darum sprich mich frei;
lass sie nicht hämisch über mich jubeln!
35:25Sie sollen niemals sagen dürfen:
»Endlich haben wiŕs geschafft,
den haben wir erledigt!«
35:26Sie alle sollen sich gründlich verrechnet haben,
die sich über mein Unglück freuen!
Mit Schimpf und Schande sollen sie abziehen,
die stolz auf mich herabsehen wollen!
35:27Doch alle, die meinen Freispruch wünschen,
sollen vor Freude jubeln
und immer wieder sagen:
»Der HERR ist groß!
Er sorgt dafür, dass sein Vertrauter
in Glück und Frieden leben kann.«
35:28Ich selbst will deine Treue verkünden,
alle Tage will ich dich preisen.
36:1Von David, dem Vertrauten des HERRN.
36:2Die Aufsässigkeit gegen Gott
liegt den Bösen im Blut,
nichts ist ihnen heilig.
36:3Sie sind viel zu sehr von sich eingenommen,
als dass sie ihr Unrecht einsehen könnten
oder gar es hassen.
36:4Lug und Trug ist alles, was sie reden;
was sie tun, ist weder vernünftig noch gut.
36:5Sogar im Bett schmieden sie üble Pläne.
Sie bleiben bei ihrem schlimmen Treiben;
nichts hält sie von ihrer Bosheit zurück.
36:6HERR, deine Güte reicht bis an den Himmel
und deine Treue, so weit die Wolken ziehen!
36:7Deine Gerechtigkeit ragt hoch wie die ewigen Berge,
deine Urteile gründen tief wie das Meer.
Du, HERR, hilfst Menschen und Tieren.
36:8Deine Liebe ist unvergleichlich.
Du bist unser Gott,
du breitest deine Flügel über uns
und gibst uns Schutz.
36:9Du sättigst uns aus dem Reichtum deines Hauses,
deine Güte erquickt uns wie frisches Wasser.
36:10Du selbst bist die Quelle, die uns Leben schenkt.
Deine Liebe ist die Sonne, von der wir leben.
36:11Bleib immer denen gut, die dich kennen;
bleib allen in Treue zugewandt,
die dir mit redlichem Herzen folgen!
36:12Lass nicht zu,
dass die Übermütigen mich niedertreten
und die Gewalttätigen mich aus Haus und Heimat vertreiben.
36:13Ich sehe sie schon stürzen,
diese Unheilstifter;
sie liegen am Boden
und kommen nicht mehr hoch.
37:1Von David.

Reg dich nicht auf über Menschen,
die Gottes Gebote missachten!
Und wenn es den Unheilstiftern gut geht,
beneide sie nicht!

37:2Denn wie das Gras verdorren sie bald,
sie welken und gehen ein wie grünes Kraut.
3 Verlass dich auf den HERRN
und tu, was recht ist;
dann bleibst du im Land
und wohnst in Sicherheit.
37:5Überlass dem HERRN die Führung in deinem Leben;
vertrau doch auf ihn, er macht es richtig!
37:6Deine guten Taten macht er sichtbar
wie das Licht des Tages,
und deine Treue lässt er strahlen
wie die Mittagssonne.
37:7Werde ruhig vor dem HERRN
und warte gelassen auf sein Tun!
Wenn Menschen, die Böses im Schilde führen,
auch noch ständig Erfolg haben,
reg dich nicht auf!
37:8Lass dich nicht hinreißen zu Wut und Zorn,
ereifere dich nicht, wenn andere Böses tun;
sonst tust du am Ende selber Unrecht!
37:9Menschen, die sich Gott widersetzen, rottet er aus;
doch alle, die auf ihn hoffen, werden das Land besitzen.
;ck beim HERRN:
Er wird dir jeden Wunsch erfüllen.
37:10Nicht lange mehr, dann sind die Bösen fort,
du wirst von ihnen keine Spur mehr finden.
37:11Den Armen aber wird das Land gehören
und nichts wird fehlen an ihrem Glück.
37:12Wer Gott missachtet, schmiedet Pläne,
zähneknirschend und voller Hass,
um denen zu schaden, die Gott gehorchen.
37:13Der Herr aber lacht über seine Feinde,
er weiß: Der Tag der Abrechnung kommt.
37:14Die Bösen haben das Schwert gezogen,
den Bogen haben sie schon gespannt.
Sie wollen die Armen und Wehrlosen töten,
alle, die ein ehrliches Leben führen.
37:15Doch das Schwert dringt ihnen ins eigene Herz
und ihre Bogen werden zerbrochen.
37:16Arm sein, aber mit Gott leben
ist besser als aller Reichtum der vielen,
die gegen Gott leben;
37:17denn der Herr zerbricht die Macht seiner Gegner,
doch seine Getreuen macht er stark.
37:18Der HERR sorgt täglich für die,
die sich in allem nach ihm richten.
Was er ihnen geben will,
bleibt für immer ihr Besitz.
37:19In Unglückstagen enttäuscht er sie nicht,
in Zeiten der Hungersnot macht er sie satt.
37:20Doch seine Feinde kommen um,
die Bösen verschwinden wie die Pracht der Wiesen,
sie gehen in Rauch auf und verwehen.
37:21Wer Gott missachtet, muss ständig borgen,
und zurückzahlen kann er nicht.
Doch wer Gott gehorcht, kann freigebig helfen.
37:22Menschen, die Gott segnet, besitzen das Land;
doch wer unter seinem Fluch steht, kommt um.
37:23Der HERR hat Freude an einem redlichen Menschen
und lenkt alle seine Schritte.
37:24Er mag fallen, aber er stürzt nicht zu Boden;
denn der HERR hält ihn fest an der Hand.
37:25Ich habe ein langes Leben hinter mir;
nie sah ich Menschen von Gott verlassen,
die ihm die Treue halten,
und nie ihre Kinder auf der Suche nach Brot.
37:26Alle Tage können sie freigebig leihen
und an ihren Kindern zeigt sich Gottes Segen.
37:27Kehr dich vom Bösen ab und tu das Gute;
dann ist dir dein Wohnplatz für immer sicher.
37:28Denn der HERR liebt das Recht
und verlässt die Seinen nicht, die ihm treu bleiben;
für alle Zeiten beschützt er sie.
Aber die Nachkommen der Feinde Gottes kommen um.
37:29Den Gehorsamen wird das Land gehören,
sie dürfen für immer darin wohnen.
37:30Ein Mensch, der sich nach Gott richtet,
spricht Worte der Weisheit
und sagt, was recht ist vor dem HERRN.
37:31Das Gesetz seines Gottes trägt er im Herzen;
darum weicht er nicht vom richtigen Weg.
37:32Wer Gott missachtet, lauert darauf,
die umzubringen, die Gott gehorchen.
37:33Doch der HERR lässt nicht zu,
dass sie in Mörderhände fallen
oder dass man sie gegen das Recht verurteilt.
37:34Hoffe auf den HERRN
und befolge seine Gebote;
dann ehrt er dich und schenkt dir das Land,
und du wirst sehen,
wie er seine Feinde vernichtet.
37:35Ich sah einen Bösen,
der seine Macht missbrauchte;
er wurde immer größer,
wie ein Baum auf fettem Boden.
37:36Aber als ich noch einmal vorüberging,
da war nichts mehr von ihm zu sehen.
Ich suchte ihn, doch ich fand keine Spur.
37:37Achte auf unsträfliche, ehrliche Menschen
und du wirst sehen:
Wer den Frieden liebt,
dessen Nachkommen bleiben.
37:38Doch die Unheilstifter werden alle vernichtet
und ihre Nachkommen werden ausgerottet.
37:39Der HERR hilft denen, die zu ihm halten.
Wenn Gefahr droht, finden sie bei ihm Zuflucht.
37:40Er rettet sie und steht ihnen bei.
Vor den Bösen wird er sie retten
und ihnen helfen,
denn bei ihm suchen sie Schutz.
38:1Ein Lied Davids, um sich bei Gott in Erinnerung zu bringen.
38:2HERR, du bist zornig auf mich.
Aber nimm die Strafe von mir,
peinige mich nicht länger!
38:3Deine Pfeile bohren sich in mich hinein
und deine Hand drückt mich zu Boden.
38:4An meinem ganzen Körper
ist nichts Gesundes mehr zu sehen
und keins von meinen Gliedern ist heil.
Das ist deine Antwort auf meine Schuld;
du zeigst mir damit, wie sehr du mir zürnst!
38:5Meine Schuld ist mir über den Kopf gewachsen;
sie wiegt zu schwer,
ich kann sie nicht mehr tragen.
38:6Ich war so töricht,
dich nicht ernst zu nehmen.
Darum eitern meine Wunden
und riechen widerlich.
38:7Gebeugt von Schmerzen,
zerschlagen und voll Kummer
schleppe ich mich von einem Tag zum andern.
38:8Tief in mir fühle ich das Fieber brennen,
am ganzen Körper ist kein heiler Fleck.
38:9Mit meiner Kraft bin ich völlig am Ende,
die Qual ist zu groß,
ich kann nur noch schreien.
38:10Du weißt, wonach ich mich sehne, Herr!
Du hast doch all mein Stöhnen gehört!
38:11Mein Herzschlag flattert,
meine Kraft ist fort,
selbst meine Augen versagen mir den Dienst.
38:12Die Freunde und Nachbarn meiden mich,
sie fürchten sich vor meinem Unglück.
Auch meine Nächsten sind nun fern von mir.
38:13Man will mir ans Leben, stellt mir Fallen;
man wünscht mir Unheil,
redet, was mir schadet,
verleumdet mich den ganzen Tag.
38:14Ich aber stelle mich taub, als hörte ich nichts,
mein Mund bleibt stumm, als könnte ich nicht reden.
38:15Ich bin wie einer, der nicht hören kann
und deshalb keine Antwort gibt.
38:16Denn ich verlasse mich auf dich,
mein Gott und Herr;
du wirst an meiner Stelle Antwort geben.
38:17Ich möchte nicht,
dass sie mein Unglück feiern,
dass sie sich überheben, wenn ich strauchle.
38:18Denn es fehlt nicht mehr viel zu meinem Sturz;
meine Schmerzen erinnern mich ständig daran.
38:19Ich gestehe es: Ich habe gesündigt.
Ich finde keine Ruhe wegen meiner Schuld.
38:20Doch meine Todfeinde sind stark und mächtig;
viele sind es, die mich grundlos hassen.
38:21Gutes vergelten sie mir mit Bösem,
sie feinden mich an, weil ich das Gute suche.
38:22HERR, lass mich nicht im Stich,
bleib nicht fern von mir, mein Gott!
38:23Komm, hilf mir bald, Herr, du mein Retter!
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