Скрыть

Weisheit, Главы 6-19

Толкования
6:1
6:2
6:6
6:8
6:9
6:10
6:11
6:13
6:15
6:20
6:22
6:24
Глава 7 
7:1
7:3
7:4
7:8
7:10
7:12
7:13
7:15
7:18
7:19
7:21
7:25
7:26
7:28
7:29
7:30
Глава 8 
8:1
8:3
8:4
8:6
8:7
8:10
8:13
8:15
8:16
8:17
8:20
Глава 9 
9:3
9:6
9:10
9:12
9:14
9:18
Глава 10 
10:8
10:9
10:19
Глава 11 
11:1
11:5
11:6-7
11:9
11:11-12
11:13
11:14
11:20
11:23
11:26
Глава 12 
12:6
12:7
12:9
12:11a
12:11b
12:14
12:15
12:17
12:19
12:23
12:25
12:26
Глава 13 
13:4
13:8
13:9
13:12
13:13
13:14
13:15
13:16
13:17
13:19
Глава 14 
14:2
14:5
14:10
14:13
14:17
14:18
14:19
14:20
14:21
14:24
14:27
14:29
14:30
14:31
Глава 15 
15:4
15:5
15:10
15:14
15:16
15:17
15:19
Глава 16 
16:3
16:4
16:10
16:11
16:18
16:19
16:23
16:24
16:25
16:27
16:28
Глава 17 
17:3
17:4
17:6
17:8
17:9
17:12
17:14
17:15
17:16
17:18
17:19
17:21
Глава 18 
18:2
18:7
18:8
18:9
18:14
18:16
18:17
18:18
18:19
18:23
18:25
Глава 19 
19:1
19:4
19:5
19:6
19:8
19:12
19:14
19:17
19:21
19:22
Hört her, ihr Könige, und kommt zur Einsicht! Nehmt Vernunft an, ihr Mächtigen auf der ganzen Erde!
Ihr herrscht über Völkermassen und protzt damit. Begreift doch:
Eure Macht habt ihr vom Herrn, der höchste Gott hat sie euch verliehen. Er wird eure Taten wägen und eure Absichten prüfen.
Obwohl ihr in seinem Dienst steht, habt ihr seine Weisungen nicht befolgt, ihr habt das Gesetz missachtet und das Recht mit Füßen getreten.
Deshalb wird er blitzschnell über euch kommen und euch schrecklich bestrafen.

Wer eine hohe Stellung einnimmt, wird besonders streng zur Rechenschaft gezogen.

Mit den kleinen Leuten hat Gott Mitleid und verzeiht ihnen; aber die Mächtigen bekommen seine Macht zu spüren.
Der Herr über alle bevorzugt nicht die Einflussreichen, ihn beeindrucken nicht Macht und Größe. Die Vornehmen wie die Geringen sind seine Geschöpfe und er sorgt für alle in gleicher Weise.
Die Taten der Mächtigen aber werden besonders streng gewogen.
Deshalb richte ich meine Mahnungen an euch, ihr Herrscher, damit ihr die Weisheit kennen lernt und nicht in euer Verderben rennt.
Wer Gottes heiligen Willen achtet, den wird auch Gott achten. Wer sich sagen lässt, was Gott von ihm fordert, der braucht sein Strafgericht nicht zu fürchten.
Hört also begierig auf meine Worte! Verlangt danach, dann erlangt ihr wahre Bildung!
Die Weisheit ist voller Glanz und verwelkt nicht. Denen, die sie lieben, gibt sie sich schnell zu erkennen. Von denen, die sie suchen, lässt sie sich finden.
Allen, die nach ihr verlangen, kommt sie zuvor.
Wer am Morgen früh aufsteht, um ihr zu begegnen, dem macht sie es leicht: Sie sitzt schon vor seiner Tür.
Wer über sie nachdenkt, besitzt vollendete Klugheit und wer ihretwegen schlaflose Nächte hat, wird rasch alle Sorgen los sein.
Sie geht selbst umher und sucht die Menschen, die ihrer würdig sind. Freundlich tritt sie ihnen auf dem Weg entgegen und bei jedem Nachdenken zeigt sie sich ihnen.
Das Streben nach Weisheit beginnt mit dem aufrichtigen Verlangen, etwas zu lernen.
Daraus erwächst Liebe zur Weisheit, Liebe zur Weisheit führt zur Befolgung ihrer Gebote, Befolgung ihrer Gebote garantiert Unvergänglichkeit,
Unvergänglichkeit aber bringt in die nächste Nähe Gottes.
Darum führt das Verlangen nach Weisheit den Menschen dahin, gemeinsam mit Gott zu herrschen.
Wenn ihr Herrscher der Völker so begierig seid, Kronen und Zepter zu tragen, dann ehrt die Weisheit und ihr werdet in alle Ewigkeit herrschen.
Ich will euch mit der Weisheit bekannt machen. Ich sage euch, was sie ist und wie sie entstand. Ich werde euch ihre Geheimnisse nicht vorenthalten und ihre Spur vom Ursprung der Welt an aufdecken. Ich werde alles offen darlegen und keinen Fußbreit von der Wahrheit abgehen.
Ich will mein Wissen nicht für mich behalten; denn Neid und Missgunst haben nichts mit der Weisheit gemein.
Es steht gut um die Welt, wenn es viele einsichtige Menschen gibt; und ein verständiger König ist ein Segen für sein Volk.
Nehmt also meine Worte zu Herzen! Ihr werdet es nicht bereuen.
Ich bin ein sterblicher Mensch wie alle anderen, ein Nachkomme des ersten, aus Erde geformten Menschen. Im Leib meiner Mutter wurde ich gebildet,
neun Monate lang; zusammengeronnen bin ich aus dem Blut der Mutter und dem Samen eines Mannes, die sich in Liebeslust vermischten.
Wie alle Neugeborenen lag ich auf der Erde, ich sog die Luft ein, die wir alle atmen, und wie bei jedem Menschen war mein erster Laut ein Weinen.
Ich wurde in Windeln gewickelt und war ganz auf die Fürsorge anderer angewiesen.
Auch ein König kam noch nie anders auf die Welt.
Alle Menschen treten auf dieselbe Weise ins Leben und alle verlassen es auch wieder auf dieselbe Weise.
Deshalb betete ich um Einsicht und sie wurde mir geschenkt; ich rief zu Gott und er sandte mir Weisheit.
Sie war mir willkommener als Zepter und Königsthron; Reichtum war mir nichts verglichen mit ihr.
Der kostbarste Edelstein erschien mir wertlos neben ihr; Gold kam mir ihr gegenüber vor wie gewöhnlicher Sand und Silber wie Straßenstaub.
Ich schätzte sie mehr als Gesundheit und Schönheit; ich zog sie sogar dem Sonnenlicht vor, denn sie strahlt in einem Glanz, der nie erlöscht.
Zusammen mit der Weisheit aber wurden mir alle Reichtümer geschenkt; denn sie teilt unermessliche Schätze aus.
Ich hatte Freude an allen Dingen, weil sie im Gefolge der Weisheit zu mir kamen; ich wusste aber noch nicht, dass die Weisheit sie auch hervorgebracht hatte.
Selbstlos erwarb ich mir Weisheit, neidlos gebe ich sie weiter. Ihren Reichtum verstecke ich nicht;
denn sie ist ein unerschöpflicher Schatz für alle Menschen. Wer ihn erwirbt, erwirbt zugleich die Freundschaft mit Gott, weil ihn die Früchte seiner Erziehung bei Gott empfehlen.
Ich bitte Gott, dass er mich fähig macht, einsichtsvoll zu reden und so zu denken, wie es den Gaben entspricht, die mir verliehen sind. Denn er zeigt der Weisheit die Wege und weist die Weisen zurecht, wenn sie irren.
In seiner Hand sind wir selbst und unsere Worte, unsere Einsichten und praktischen Fähigkeiten.
Er gab mir zuverlässiges Wissen über alle Dinge: über den Aufbau der Welt und das Wirken der Elemente,
über Anfang, Mitte und Ende der Zeiten, über die Bahn der Sonne und den Wechsel der Jahreszeiten,
den Kreislauf des Jahres und den Stand der Gestirne,
über das Wesen der Tiere und die Wildheit der Raubtiere, die Macht der Geister und die Gedanken der Menschen, die Unterschiede der Pflanzen und die Heilkraft ihrer Wurzeln.
Ich weiß nicht nur das Offenbare, sondern auch das Verborgene; denn die Weisheit, die alle Dinge geformt hat, hat es mich gelehrt.
Die Weisheit ist vernünftig und heilig. Sie ist einzig in ihrer Art und doch vielfältig, fein und beweglich, durchsichtig, fleckenlos und klar. Niemand kann ihr etwas anhaben. Sie liebt das Gute und durchschaut alles.
Nichts kann sie hindern. Sie erweist den Menschen Wohltaten und meint es gut mit ihnen. Sie ist fest und unerschütterlich und genügt sich selbst. Sie kann alles, sie sieht alles; sie durchdringt alle denkenden Geister, so fein sie sind.
Die Weisheit ist schneller als alles und so rein und fein, dass sie durch alles hindurchgehen kann.
Denn sie ist ein Hauch, der von dem allmächtigen Gott ausgeht, ein reiner Ausfluss seiner Herrlichkeit; deshalb kann nichts Unreines in sie eindringen.
Sie ist der Abglanz des ewigen Lichtes, der ungetrübte Spiegel von Gottes Macht, das Abbild seiner Vollkommenheit.
Sie ist nur eine und kann doch alles; selbst unwandelbar, erneuert sie alle Dinge.

In jeder Generation nimmt sie Wohnung in heiligen Seelen und macht Menschen zu Vertrauten Gottes und zu Propheten.

Nur wer in engster Verbindung mit ihr lebt, wird von Gott geliebt.
Die Weisheit leuchtet herrlicher als die Sonne und steht höher als jeder Stern; sie übertrifft sogar das Tageslicht.
Denn auf den Tag folgt die Nacht; aber über die Weisheit hat das Böse keine Macht.
Kraftvoll durchwaltet sie das All von einem Ende bis zum anderen und regiert alles aufs Beste.
Von Jugend auf habe ich die Weisheit geliebt und gesucht. Ihre Schönheit bezauberte mich und ich sehnte mich danach, sie als Braut heimzuführen.
Wie es ihrer edlen Herkunft entspricht, lebt sie in engster Gemeinschaft mit Gott; der Herr des ganzen Weltalls liebt sie.
Er hat sie in sein geheimes Wissen eingeweiht und überlässt ihr die Ausführung seiner Schöpfungswerke.
Reichtum gilt als das höchste Gut – was ist reicher als die Weisheit, die alles erschafft?
Kunstverstand bringt die schönsten Werke hervor – wer in der ganzen Welt ist ein größerer Künstler als sie?
Wenn dir rechtschaffenes Leben als der höchste Wert erscheint: sie ist es, die alle Tugenden hervorbringt; sie lehrt Selbstbeherrschung, Klugheit, Gerechtigkeit und Tapferkeit. Es gibt nichts, was dem Menschen nützlicher wäre.
Und wenn du reiche Kenntnisse über alles schätzt: sie weiß Bescheid über alles Vergangene und kennt die Zukunft im Voraus. Sie versteht gut zu reden und kann alle Rätsel lösen. Sie kann Vorzeichen deuten und weiß im Voraus, wie etwas ausgehen wird.
Darum beschloss ich, sie zu meiner Lebensgefährtin zu machen. Denn ich wusste: An ihr habe ich in glücklichen Tagen eine zuverlässige Ratgeberin und eine Helferin in Zeiten der Sorge und Not.
Mit ihr verbunden werde ich Ruhm ernten bei allen Menschen und trotz meiner jungen Jahre von den Alten geehrt werden.
Wenn ich Recht spreche, werde ich durch meine scharfsinnigen Urteile auffallen, ich werde Könige in Staunen versetzen.
Wenn ich schweige, werden sie darauf warten, dass ich zu reden beginne, und sie werden mir dann aufmerksam zuhören. Und wenn ich noch so lange rede, sie werden mir nicht ins Wort fallen, sondern gespannt auf jedes meiner Worte achten.
Durch die Weisheit werde ich unsterblich werden und bei der Nachwelt in steter Erinnerung bleiben.
Ich werde als Herrscher über ganze Völker regieren,
grausame Tyrannen werden bei der bloßen Kunde von mir in Angst geraten. Das Volk wird mich als gütig preisen und der Feind meine Tapferkeit fürchten.
Wenn ich nach Hause komme, werde ich mich in ihren Armen ausruhen; denn die Ehe mit ihr bringt weder Ärger noch Enttäuschung, sondern nur Freude und ungetrübtes Glück.
Dies alles stellte ich mir vor Augen und bedachte in meinem Herzen alle ihre Vorzüge: Die Verbindung mit der Weisheit schenkt unvergängliches Leben,
sie zu lieben gewährt reine Wonne, ihr Wirken schafft unerschöpflichen Reichtum, der stete Umgang mit ihr führt zur Einsicht und das Gespräch mit ihr macht angesehen. Da ging ich auf die Suche nach ihr, um sie für mich zu gewinnen.
Ich war ein begabtes Kind und hatte eine gut veranlagte Seele erhalten,
oder richtiger: Da ich gut war, kam ich in einen unverdorbenen Leib.
Ich wusste aber, dass ich nur in den Besitz der Weisheit kommen könnte, wenn Gott sie mir schenkte. Schon dieses Wissen, dass sie Gottes Gabe ist, verdankte ich der Weisheit. So wandte ich mich im Gebet an den Herrn und bat ihn von ganzem Herzen, mir Weisheit zu schenken.
Ich betete: Herr, du Gott meiner Vorfahren, du Gott voll Erbarmen! Durch dein Wort hast du das Weltall geschaffen,
durch deine Weisheit den Menschen ins Dasein gerufen. Du hast ihm den Auftrag gegeben, über deine Geschöpfe zu herrschen,
die Schöpfung nach deinen guten Weisungen zu bewahren und unbestechlich über dem Recht zu wachen.
Gib mir die Weisheit, die mit dir den Thron teilt! Schließ mich nicht aus von deinen Kindern!
Ich bin nur dein Sklave, deine Sklavin hat mich geboren; ein schwacher Mensch bin ich, dem ein kurzes Leben zugemessen ist. Ich verstehe mich viel zu wenig auf Recht und Gesetz.
Selbst wenn ein Mensch vollkommen wäre, wäre er nichts ohne die Weisheit, die von dir kommt.
Du aber hast mich sogar zum König deines Volkes bestimmt, zum Richter über deine Söhne und Töchter.
Du hast mir den Auftrag gegeben, auf deinem heiligen Berg und in der Stadt, in der du wohnst, einen Tempel und einen Altar für dich zu bauen – nach dem Vorbild des heiligen Zeltes, das du am Anfang der Welt gebildet hast.
Bei dir, Herr, wohnt die Weisheit, die alle deine Werke kennt; denn sie war dabei, als du die Welt geschaffen hast. Sie kennt auch deinen Willen und weiß, was nach deinen Geboten recht und gut ist.
Sende sie herab aus deinem Himmel, schicke sie mir von deinem Thron, damit sie mir hilft und ich begreifen lerne, was in deinen Augen gut ist.
Denn sie weiß und versteht alles. Sie wird mich leiten, damit ich umsichtig handle, und wird mich durch ihren leuchtenden Glanz vor Irrtum bewahren.
Dann werden meine Taten dir, Herr, gefallen. Ich werde dein Volk gerecht regieren und ein würdiger Nachfolger auf dem Thron meines Vaters sein.
Welcher Mensch ist denn fähig, deinen Willen zu erkennen und zu wissen, was du, Herr, von ihm forderst?
Unser Denken ist schwach und armselig, die Schlüsse, die wir ziehen, sind unsicher.
Denn unser vergänglicher Leib hängt sich wie ein Bleigewicht an die Seele und erfüllt unser Denken mit irdischen Sorgen.
Wir begreifen kaum die Dinge auf dieser Erde; wir verstehen nur mit Mühe, was wir doch mit den Händen anfassen können. Wie könnten wir da ergründen, was im Himmel ist?
Kein Mensch kann deinen Willen erkennen, wenn du ihm nicht Weisheit gibst und vom Himmel deinen heiligen Geist zu ihm herabschickst.
Und so ist es auch geschehen: Durch deine Weisheit hast du die Menschen auf der Erde den rechten Weg geführt und ihnen gezeigt, was dir gefällt. Durch die Weisheit hast du ihnen Rettung gebracht.
Die Weisheit war es, die den erstgeschaffenen Menschen, den Vater der Welt, beschützt hat, als er noch ganz allein war. Als er dann in Sünde fiel, hat sie ihm das Leben gerettet
und ihn fähig gemacht, über alle anderen Geschöpfe zu herrschen.
Der böse Mensch aber, der sich im Zorn von der Weisheit abwandte, ging durch die Leidenschaft zugrunde, die ihn zum Brudermord trieb.
Um seinetwillen wurde die Erde von Wasser überflutet, aber durch die Weisheit wurde sie gerettet; denn diese steuerte den guten Menschen auf ganz gewöhnlichem Holz durch die Flut.
Als die Völker zur Strafe für ihr böses Vorhaben die einheitliche Sprache verloren hatten und sich nicht mehr verständigen konnten, sonderte die Weisheit den guten Menschen aus und bewahrte ihn, sodass er in den Augen Gottes rein und fehlerlos blieb. Sie ließ ihn standhaft bleiben, sodass nicht einmal das Erbarmen mit seinem Kind ihn vom Gehorsam gegen Gott abbringen konnte.
Sie war es auch, die den guten Menschen zur Flucht trieb und rettete, als Feuer auf die fünf Städte herabfiel und die Bösen vernichtete.
Noch heute sind die Folgen des Strafgerichts zu sehen, das sie sich durch ihre Verdorbenheit zugezogen haben: Ihr Land ist eine rauchende Wüste mit Pflanzen, die nur ungenießbare Früchte hervorbringen, und eine Salzsäule erinnert an den Menschen, der Gottes Warnung nicht ernst nahm.
Weil die Bewohner jener Städte von der Weisheit nichts wissen wollten und darum das Gute nicht erkannten, kamen sie nicht nur zu Schaden, sondern mussten auch der übrigen Menschheit ein Denkmal ihrer Uneinsichtigkeit hinterlassen. Es sollte nicht verborgen bleiben, wie töricht sie gewesen waren.
Die Menschen dagegen, die der Weisheit dienten, wurden von ihr aus der Not gerettet.
Den guten Menschen, der vor dem Zorn seines Bruders fliehen musste, führte sie den rechten Weg. Sie ließ ihn die himmlische Welt schauen und enthüllte ihm göttliche Geheimnisse. In schwieriger Lage sorgte sie für ihn und mehrte den Ertrag seiner Arbeit.
Sie half ihm gegen seine habgierigen Unterdrücker und machte ihn reich.
Sie rettete ihn vor seinen Verfolgern. Einen harten Wettkampf entschied sie zu seinen Gunsten, um ihm zu zeigen, dass Frömmigkeit stärker ist als alles.
Den guten Menschen, der verkauft wurde, ließ sie nicht im Stich, sondern rettete ihn vor dem Anschlag der Sünder.
Sie stieg mit ihm hinunter in die Grube und harrte bei ihm aus, während er in Ketten lag. Zuletzt verlieh sie ihm königliche Macht und gab die Feinde, die ihm so übel mitgespielt hatten, in seine Gewalt. Seine Ankläger stellte sie als Lügner bloß und schenkte ihm ewigen Ruhm.
Die Weisheit hat dein heiliges, vollkommenes Volk, Herr, aus der Gewalt seiner Unterdrücker befreit.
Sie zog ein in die Seele des Mannes, der dir diente, und trat grimmigen Tyrannen mit Staunen erregenden Wundern entgegen.
Sie schenkte den Frommen reiche Schätze als Lohn ihrer Leiden und führte sie wunderbare Wege. Bei Tag war sie als Wolke über ihnen und schützte sie vor der brennenden Sonne und bei Nacht leuchtete sie ihnen als Sternenlicht voran.
Sie führte sie durch das tiefe Wasser des Roten Meeres.
Ihre Verfolger aber ließ sie darin ertrinken und spülte deren Leichen aus der Tiefe des Meeres ans Land.
Die Frommen konnten deine Feinde ausplündern und stimmten zu deiner Ehre ein Siegeslied an. Einmütig priesen sie deine große Macht, die sie gerettet hatte.
Die Weisheit löste sogar den Stummen die Zunge und ließ die Säuglinge klar und deutlich in das Gotteslob einstimmen.
Die Weisheit stand deinem Volk, Herr, bei durch einen heiligen Propheten, sodass den Deinen alles gelang, was sie unternahmen.
Sie wanderten durch weglose Wüsten und schlugen in unbewohnter Einöde ihre Zelte auf.
Sie wehrten sich gegen Feinde und blieben Sieger.
Sie waren am Verdursten, da riefen sie zu dir um Hilfe und du gabst ihnen Wasser aus dem hochragenden Felsen; aus hartem Stein kam die Erquickung für ihren Durst.
So erlebten sie, dass sie mitten in ausweglos erscheinender Not genau an dem Punkt Hilfe erfuhren, an dem ihre Feinde von deiner Strafe getroffen worden waren.
Während du nämlich – als Strafe für den Befehl zum Mord an den Neugeborenen – das Wasser des Nilstroms durch ekliges Blut ungenießbar gemacht hattest, gabst du deinem Volk in der Wüste unverhofft Wasser in Fülle zu trinken.
Du hattest sie aber vorher Durst leiden lassen, um ihnen zu zeigen, wie du mit deinen Feinden umgehst.
Denn als du sie durch ihren eigenen Durst auf die Probe stelltest und auf schonende Weise zurechtwiesest, ging ihnen auf, wie schrecklich du in deinem Zorn deine Feinde bestraft hattest.
Dein eigenes Volk wolltest du nur wie ein Vater mit sanften Schlägen auf den rechten Weg bringen; über die Ägypter dagegen hast du wie ein strenger König dein Strafgericht verhängt.
Sie wurden sogar zweifach gequält: als die Israeliten noch im Land waren, durch den Durst selbst, und nachdem sie weggezogen waren, durch die Erinnerung daran. Denn sie stöhnten auf,
als sie hörten, dass an dem Punkt, an dem sie so hart gestraft worden waren, den anderen eine so unverhoffte Wohltat zuteil wurde. Da erkannten sie, dass du, Herr, am Werk warst.
Den Mann aber, den sie einst verstoßen und dem sicheren Tod ausgesetzt hatten, den sie verspottet und abgelehnt hatten, mussten sie am Ende bewundern; denn es war offenkundig, dass sie selbst viel mehr Durst gelitten hatten als die Frommen.
In ihrem Unverstand und ihrer Verdorbenheit haben sich deine Feinde, Herr, so weit verirrt, dass sie vernunftlose Reptilien und anderes armseliges Getier anbeteten. Zur Strafe dafür plagtest du sie mit einem Heer von vernunftlosen Tieren.
Sie sollten erkennen: Womit einer sich verfehlt, damit wird er auch gestraft.
Du, Herr, hättest natürlich andere Mittel gehabt, um sie zu strafen. In deiner Hand ist alle Macht; du hast ja die ganze Welt aus ungeformtem Stoff geschaffen. Du hättest ihnen zur Strafe also auch massenhaft Bären oder grimmige Löwen schicken können,
du hättest sogar neue Tiere von unbekannter Wildheit erschaffen können, Bestien, die mit dem Atem Flammen oder übel riechende Dämpfe aushauchen oder aus deren Augen gefährliche Funken sprühen.
Die hätten ihre Zerstörungskraft gar nicht anwenden müssen, ihr schrecklicher Anblick hätte schon genügt, um deine Feinde zu vernichten.
Ja, du hättest die Feinde auch durch einen einzigen Hauch niederwerfen können, wenn du das Strafgericht gegen sie entfesselt und sie mit deinem mächtigen Atem hinweggefegt hättest.

Aber das ist nicht deine Art. Du hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet

und deine Macht ist unvergleichlich. Du kannst sie jederzeit mit der Tat beweisen und niemand kann sich deinem starken Arm entgegenstellen.
Die ganze große Welt ist in deinen Augen nicht mehr als ein Stäubchen auf der Waagschale oder ein Tropfen Tau, der am Morgen auf die Erde fällt.
Aber weil deine Macht so unermesslich ist, hast du mit allen Erbarmen. Du siehst über die Verfehlungen der Menschen hinweg und gibst ihnen Zeit, umzukehren und sich zu bessern.
Du liebst alles, was besteht; und nichts von dem, was du gemacht hast, ist dir zuwider. Du hast es ja nicht im Zorn erschaffen!
Wäre etwas entstanden, das du nicht gewollt und ins Dasein gerufen hast, es hätte gar nicht bestehen können.
Nein, alles ist dein Eigentum; darum pflegst und bewahrst du es auch, Herr, du Freund des Lebens!
Denn in allem Vergänglichen ist dein unvergänglicher Geist.
Deshalb bestrafst du die Menschen, die sich gegen dich vergehen, auch nicht auf einen Schlag, sondern hältst ihnen ihre Verfehlungen vor und verwarnst sie, damit sie von ihrem bösen Tun ablassen und sich dir, Herr, zuwenden.
So hast du es auch bei den früheren Bewohnern deines heiligen Landes getan.
Sie waren dir verhasst, weil sie die verworfensten Dinge trieben, Zauberei und Götzendienst,
erbarmungslosen Kindermord und Opfermahlzeiten, bei denen sie Menschenfleisch und -blut und selbst noch die Eingeweide verzehrten. Deshalb hattest du beschlossen, die Teilnehmer an solchen schändlichen Opfern,
die mörderischen Eltern unschuldiger Kinder, durch unsere Vorfahren zu vernichten.
Du wolltest in dem Land, das du mehr als alle anderen liebst, ein würdiges Volk von Gotteskindern ansiedeln.
Trotzdem hast du sogar seine verworfenen Bewohner geschont, weil sie Menschen waren, und hast vor deinem Heer Hornissen hergesandt, die sie nur nach und nach ausrotten sollten.
Das tatest du, obwohl du sie in einer einzigen Schlacht dem Heer deiner Frommen ausliefern oder sie durch wilde Tiere oder ein Machtwort auf einen Schlag vernichten konntest.
Du straftest sie nach und nach, weil du ihnen Gelegenheit zur Besserung geben wolltest, und das, obwohl du wusstest, dass ihre Verdorbenheit ihnen angeboren war und sie sich in alle Ewigkeit nicht ändern würden.
Denn von Anfang an lag auf ihnen ein Fluch.

Wenn du dem Volk deiner Feinde trotz seiner Sünde mit Nachsicht begegnet bist, dann hast du es nicht aus Schwäche getan, weil du dich vor irgendjemand fürchten würdest.
Es gibt niemand, der dich zur Rechenschaft ziehen, niemand, der deinem Urteil widersprechen kann.

Wer könnte dich anklagen, weil du diese Völker vernichtet hast? Wer würde es wagen, als Anwalt so verdorbener Menschen vor dich hinzutreten?

Du brauchst nicht zu beweisen, dass dein Urteil gerecht ist; es gibt keinen Gott außer dir, keinen, der wie du sich um alles kümmert und für alle sorgt.
Kein König oder irgendein Mächtiger kann sich dir entgegenstellen, wenn du jemand bestrafst.
Aber du bist gerecht und regierst alles gerecht. Du findest es unter deiner Würde, jemand zu bestrafen, wenn er es nicht verdient, nur weil du die Macht dazu hast.
Denn deine Macht ist die Quelle deiner Gerechtigkeit, und dass du der Herr über alle bist, bewegt dich dazu, allen mit Schonung zu begegnen.
Du gebrauchst deine Stärke nur dort, wo jemand deine überragende Macht in Zweifel zieht oder sich mit vollem Wissen gegen dich auflehnt.
Gerade weil du so mächtig bist, bestrafst du nur milde und bist voll Nachsicht gegen uns. Denn du brauchst dir deine Macht nicht eigens zu beweisen.
Durch deine Milde lehrst du dein Volk, dass der Fromme Menschenliebe üben soll, und zugleich gibst du deinen Kindern die Gewissheit, dass sie in Reue zu dir kommen dürfen, wenn sie Schuld auf sich geladen haben.
Du bestraftest die Feinde deiner Kinder, die den Tod verdient hatten, maßvoll und nachsichtig und gabst ihnen Gelegenheit, sich zu bessern.
Wie viel mehr dürfen dann deine Kinder darauf hoffen, dass du ihnen ein wohlwollender Richter bist! Du hast ja mit ihren Vorfahren einen Bund geschlossen und ihnen alles Gute zugesagt.
Während du unsere Feinde mit tausendfachen Schlägen bestrafst, weist du uns nur väterlich zurecht. Denn du möchtest, dass wir uns deine Güte vor Augen halten, wenn wir andere richten, und auf Erbarmen hoffen, wenn wir selbst von dir gerichtet werden.
Darum hast du auch die Menschen, die im Unverstand dahinlebten und dir nicht die Ehre gaben, durch eben das gequält, was sie als ihre Götter verehrten.
Sie waren einer noch größeren Verirrung zum Opfer gefallen als die anderen Völker; denn sie hielten sogar die geringsten und ekelhaftesten Tiere für Götter. Sie ließen sich täuschen wie Kinder, die noch keinen Verstand haben;
darum schicktest du ihnen eine Strafe, wie sie unmündigen Kindern angemessen ist, und gabst ihre Torheit dem Spott preis.
Wenn sie sich aber durch solchen Spott nicht warnen ließen, sollten sie deine strafende Macht voll zu spüren bekommen.
Das Getier, unter dem sie litten und über das sie klagten, hatten sie vorher für Götter gehalten. Als sie nun eben dadurch gequält wurden, erkannten sie dich als den wahren Gott, von dem sie zuvor nichts wissen wollten. Deshalb hatte sie ja auch diese ekelhafte Strafe getroffen.
Die Menschen, die Gott nicht erkannten, waren alle von Natur aus der Nichtigkeit verfallen. Sie waren nicht fähig, aus den guten und vollkommenen Dingen, die sie vor Augen hatten, auf den zu schließen, der der wahrhaft Seiende ist. Sie sahen die Werke, aber sie erkannten nicht den Meister, der sie schuf.
Stattdessen hielten sie das Feuer, den Wind und die flüchtige Luft, die kreisenden Sterne, das mächtige Wasser und die großen Himmelslichter für die Herren der Welt und für Götter.
Wenn sie von deren Schönheit so hingerissen waren, dass sie in ihnen Götter sahen, hätten sie doch erkennen müssen, wie viel höher der Herr steht, der als Urheber des Schönen alle diese schönen Dinge geschaffen hat.
Und wenn deren Macht und wirkende Kraft sie in Staunen versetzte, hätten sie einsehen müssen, wie viel mächtiger der ist, der dies alles hervorgebracht hat.
Denn von der Größe und Schönheit der Geschöpfe aus lässt sich durch einen Rückschluss deren Urheber erkennen.
Trotzdem sind sie nicht allzu hart zu tadeln; denn sie irrten zwar, aber sie waren ehrlich bemüht, Gott zu finden.
Sie suchten ihn, aber sie blieben an seinen Werken hängen; der Augenschein verführte sie, weil die sichtbare Welt so verlockend ist.
Aber sie sind auch nicht ganz von Schuld freizusprechen.
Wenn sie fähig waren, die ganze Welt zu durchforschen und dabei so viele Erkenntnisse zu gewinnen, hätten sie dann nicht schon längst den Herrn der Welt finden müssen?
Bemitleidenswert aber sind diese Menschen, weil sie auf tote Dinge ihre Hoffnung setzen und Werke von Menschenhand Götter nennen! Sie beten zu Kunstwerken aus Gold und Silber, zu Bildern von Tieren, zu unbrauchbaren Steinen, die irgendwann in der Vorzeit ein Meister behauen hat.
Da sägt etwa ein Holzschnitzer sich ein Stück von einem Baumstamm zurecht, schält ringsum die Rinde ab und fertigt aus dem Holz mit aller Kunst ein nützliches Gerät für den täglichen Gebrauch.
Aus den Holzabfällen macht er ein Feuer, bereitet sich eine Mahlzeit und füllt sich den Bauch.
Ein Stück vom Abfall aber, das zu gar nichts zu gebrauchen ist, ein verwachsenes Holz voller Astlöcher, nimmt er und bearbeitet es am Feierabend. Mit Sorgfalt und in aller Ruhe schnitzt er daran und gibt ihm die Gestalt eines Menschen
oder auch irgendeines armseligen Tieres. Er malt es an und bestreicht es mit roter Schminke; alle Löcher schmiert er zu.
Darauf zimmert er ihm eine passende Behausung, stellt es in eine Mauernische und nagelt es dort fest.
Er sorgt dafür, dass es nicht herunterfällt; denn er weiß, dass es sich selber nicht helfen kann. Es ist ja nur ein Bild, das auf fremde Hilfe angewiesen ist.
Aber wenn er sich um seinen Besitz sorgt, um seine Ehe und seine Kinder, schämt er sich nicht, den leblosen Gegenstand um Hilfe anzurufen. Er bittet das abgestorbene Holz um Gesundheit,
das tote Stück Holz um Leben. Er sucht Rat bei etwas, das keinerlei Erfahrung besitzt, Beistand für die Reise bei etwas, das nicht einen Schritt tun kann.
Er betet um Erfolg bei der Arbeit, in Handel und Handwerk zu etwas, das überhaupt keine Kraft in den Händen hat.
Ein anderer möchte übers Meer fahren und muss sich den wilden Wogen aussetzen. Da ruft er ein Stück Holz um Beistand an, das zerbrechlicher ist als das Schiff, dem er sich anvertraut!
Das Schiff ist ersonnen worden, um damit Handel zu treiben, und die Weisheit des Schiffsbaumeisters, die du, Herr, verliehen hast, hat es fertig gestellt.
Deine väterliche Fürsorge aber steuert es. Denn du hast alles so eingerichtet, dass das Schiff im Meer seinen Weg findet und sicher durch die Wogen getragen wird.
So zeigst du, dass du aus jeder Gefahr retten kannst; sogar jemand ohne seemännische Kenntnisse darf es wagen, auf dem Schiff mitzufahren.
Du willst, dass die Werke deiner Weisheit nicht ungenutzt bleiben. Deshalb vertrauen Menschen ihr Leben sogar dem armseligsten Kahn an und steuern wohlbehalten auf zusammengebundenen Stämmen durch die Wogen.
So geschah es, als in der Urzeit die überheblich gewordenen Riesen in der Flut umkamen: Damals rettete sich die Hoffnung der Welt auf ein Floß, das von deiner Hand gelenkt wurde, und so konnte sich das Leben von neuem auf der Erde ausbreiten.
Gesegnet ist das Holz, das deinem gerechten Willen dient!
Der Fluch aber trifft das Holz, aus dem ein Bild gefertigt wurde, und genauso den, der es gefertigt hat. Den Bildner trifft er, weil er seine Hand dafür hergab – das Bild, weil man es, obwohl aus vergänglichem Stoff, zum Gott erklärt hat.
Denn der Gottesleugner ist dir genauso verhasst wie sein Machwerk
und beide zusammen werden der Strafe verfallen.
Die Götzen der Völker werden vernichtet, weil sie dir zum Abscheu mit göttlichen Ehren ausgestattet wurden, obwohl sie doch deine Geschöpfe sind. Dadurch sind sie den Menschen, die sich von ihnen verführen ließen, zum Verderben geworden.
Mit dem Plan, ein Götzenbild herzustellen, beginnt die Abwendung von Gott; seine Ausführung aber bringt den Tod.
Es gab die Götzen nicht von Anfang an und es wird sie auch nicht in alle Zukunft geben.
Durch menschliche Verirrung kamen sie in die Welt und ein jähes Ende wartet auf sie.
Ein Vater, der sein Kind früh verlor, ließ ein Bild von ihm anfertigen. Er verehrte den toten Menschen wie einen Gott und ließ seine Diener vor dem Bild heilige Handlungen vollziehen.
Im Lauf der Zeit wurde diese Unsitte zu einem festen Brauch, man befolgte sie wie ein Gesetz.
Auch auf Befehl irdischer Herrscher wurden geschnitzte Bilder verehrt. Die Untertanen, die ihren König nicht vor Augen haben konnten, weil sie fern von seiner Residenz wohnten, fertigten ein Bild an, das dem verehrten Herrscher glich. So konnten sie dem fernen König ihre Aufwartung machen und ihn umschmeicheln, als wäre er persönlich anwesend.
Der Ehrgeiz der Künstler steigerte noch die Verehrung des fernen Herrschers bei denen, die ihn persönlich nicht kannten.
Weil der Künstler dem Herrscher gefallen wollte, bot er seine ganze Kunst auf, um ihn schöner darzustellen, als er tatsächlich war.
Die Menge aber war von der Schönheit des Bildes bezaubert und betete den, den sie eben noch als hoch gestellten Menschen geehrt hatte, nun als Gott an.
So wurden die Menschen unversehens auf Irrwege gelockt. Teils durch Unglücksfälle, teils durch das Ansehen der Herrscher veranlasst, gaben sie Gegenständen aus Stein und Holz den Namen, der nur Einem zusteht.
Sie sind aber nicht nur im Irrtum über die wahre Gotteserkenntnis. Aufgrund dieses Irrtums leben sie in innerer und äußerer Zerrissenheit, die sie in ihrer Verblendung auch noch Harmonie und Glück nennen.
Sie bringen Kinderopfer dar und vollziehen geheime Riten, sie feiern wilde Gelage mit seltsamen Bräuchen.
Sie haben keine Achtung vor dem Menschenleben und vor der Ehe. Einer tötet hinterlistig den anderen oder fügt ihm durch ehebrecherische Beziehungen Leid zu.
Überall herrschen Blutdurst, Mordlust, Raub, Betrug, Korruption, Treulosigkeit, Auflehnung, Meineid,
Auflösung der Moral, Undank, sittliche Verwahrlosung, gleichgeschlechtlicher Verkehr, Missachtung der Ehe, Ehebruch und Ausschweifungen.
Die Verehrung der Götzen, deren Namen man besser gar nicht ausspricht, ist der Ursprung alles Verwerflichen und zugleich der Gipfel der Verworfenheit.
Ihre Verehrer werden von ekstatischem Taumel ergriffen oder erteilen trügerische Orakel oder sie leben zuchtlos und schwören bei jeder Gelegenheit Meineide.
Weil sie bei ihrem Schwur nur leblose Götzen anrufen, nehmen sie es mit der Wahrheit nicht so genau und meinen, sie würden ja doch nicht dafür zur Rechenschaft gezogen.
Aber die gerechte Strafe wird sie treffen, weil sie so verkehrt über Gott gedacht und sich an Götzen gehalten haben und weil sie die Gottesfurcht verachteten und leichtfertig Meineide schworen.
Auch wenn die Götzen, die sie beim Schwören als Zeugen anrufen, ihnen nichts antun können – jede böse Tat zieht unfehlbar ihre Bestrafung nach sich.
Du aber, unser Gott, bist gütig, treu und geduldig. Du regierst die Welt voller Erbarmen.
Selbst wenn wir uns gegen dich vergehen, bleiben wir dein Eigentum, weil wir deine göttliche Macht anerkennen. Wir werden uns aber nicht gegen dich vergehen, weil wir uns vor Augen halten, dass wir dir gehören.
Denn dich zu kennen bedeutet vollkommen sein und deine Macht zu kennen führt zu unvergänglichem Leben.
Uns haben die verwerflichen Erfindungen der Menschen nicht in die Irre geführt; die bunt bemalten Bilder, diese sinnlosen Machwerke von Künstlerhand, haben uns nicht beeindruckt.
Nur Menschen ohne Verstand lassen sich durch den schönen Schein verführen und fühlen sich zu dem toten Bild eines toten Götzen hingezogen.
Wer solche Bilder herstellt, wer sie bewundert, wer sie anbetet – sie alle sind gleicherweise in das Böse verliebt und verdienen es, dass ihre Hoffnungen enttäuscht werden.
Der Töpfer knetet in mühevoller Arbeit den weichen Ton und formt daraus Gefäße für den täglichen Gebrauch. Aus derselben Masse macht er ein Gefäß, das reinlichen Zwecken, und eines, das unappetitlichen Zwecken dient. Er entscheidet, wofür jedes einzelne Gefäß bestimmt ist.
In verwerflicher Mühe aber formt er aus demselben Ton einen nichtigen Götzen. Er bedenkt nicht, dass er selbst erst vor kurzem aus Erde entstanden ist und dass er in Kürze, wenn die ihm geliehene Seele zurückgefordert wird, wieder zur Erde zurückkehren muss, von der er genommen ist.
Es kümmert ihn nicht, dass sein Leben so kurz ist und er bald sterben muss. Er ist nur darauf aus, mit dem Gold- und Silberschmied zu wetteifern und es dem Bronzegießer gleichzutun. Er meint, es bringe ihm Ehre, wenn er die Werke großer Künstler imitiert.
Er hängt sein Herz an Staub und Asche; der Lohn, auf den er hofft, ist wertloser als Erde, sein Leben hat nicht mehr Wert als Ton.
Denn er kennt den großen Meister nicht, der ihn selbst geformt hat, der ihm eine tätige Seele eingehaucht hat und den Leben schaffenden Geist.
Er denkt, unser Leben sei ein festliches Spiel, bei dem man gute Gewinne macht. Sein Grundsatz ist: Man muss aus allem Profit schlagen, auch aus dem Bösen.
Ein solcher Töpfer weiß besser als irgendein anderer, dass er Unrecht tut, wenn er aus demselben irdischen Stoff sowohl zerbrechliche Gefäße als auch Götterbilder herstellt.
Die Feinde aber, Herr, die dein Volk unterdrückten, waren in höchstem Maße töricht und bewiesen noch weniger Verstand als ein kleines Kind.
Denn sie verehrten auch noch die Götzen aller anderen Völker als Götter – diese Götzen, die ihre Augen nicht zum Sehen brauchen können und ihre Ohren nicht zum Hören, ihre Nasenlöcher nicht zum Luftholen, ihre Finger nicht zum Greifen und ihre Füße nicht zum Gehen.
Sie sind Machwerke von Menschen; jemand, der das Leben selbst nur geborgt hat, hat sie geformt.

Kein Mensch ist fähig, einen Gott zu bilden, der auch nur ihm selber gleicht.

Weil er dem Tod verfallen ist, kann er in seiner Verblendung auch nur Totes erschaffen. Er ist dem, was er anbetet, in Wirklichkeit weit überlegen; denn er lebt doch eine Zeit lang, die Götzenbilder aber bleiben für immer tot.
Die Feinde deines Volkes, Herr, verehren sogar die verächtlichsten Tiere als Götter, die noch dümmer sind als alle anderen.
Nicht einmal schön sind diese Tiere, sodass man sich – wie bei anderen – an ihrem Anblick ergötzen könnte. Ganz abgesehen davon, dass diese Tiere dein Wohlgefallen und deinen Segen verscherzt haben, weil sie so vergötzt werden.
Deshalb geschah es deinen Feinden recht, dass sie durch Massen von ähnlichen Tieren gequält wurden.
Dein Volk aber hast du nicht nur mit dieser Strafe verschont, sondern es auch noch mit Gutem belohnt: Als die Deinen dringend nach besserer Nahrung verlangten, verschafftest du ihnen als Speise Wachteln, die sie vorher nicht kannten.
Während deinen Feinden bei dem ekelhaften Anblick der Tiere, die du ihnen schicktest, aller Appetit verging und sie ihren Hunger nicht stillen konnten, musste dein Volk nur kurze Zeit hungern und bekam dann eine besonders erlesene Speise.
Die Feinde deines Volkes wurden durch den Hunger aufs heftigste gequält, dein Volk aber sollte durch seinen Hunger nur eine Vorstellung davon erhalten, was seine Feinde leiden mussten.
Auch in deinem Volk wurden die Menschen von Tieren bedrängt, als mit wilder Wut Schlangen über sie herfielen und ihnen mit ihrem Biss den Tod brachten. Aber dein Zorn ging nicht so weit, dass du die Deinen vernichtet hättest.
Nur um sie zu warnen und an deine Gebote zu erinnern, hast du sie für kurze Zeit in Angst versetzt. Dann aber hast du ihnen ein Rettungszeichen aufgerichtet.
Wer sich dem zuwandte und es anblickte, blieb am Leben – gerettet nicht durch das Zeichen, sondern durch dich, den Retter aller Menschen.
So hast du unseren Feinden gezeigt, dass du der Gott bist, der aus jeder Not helfen kann.
Sie nämlich fanden durch Heuschrecken und Mückenstiche den Tod und es gab kein Heilmittel dagegen; denn sie hatten mit ihrem Götzendienst eine solche Strafe verdient.
Deinen Kindern aber konnten nicht einmal die Zähne der Giftschlangen schaden, weil du ihnen voll Erbarmen zu Hilfe kamst und sie heiltest.
Nur um sie an deine Weisungen zu erinnern, wurden sie gebissen und sie wurden schnell geheilt, damit sie nicht ins ewige Vergessen versanken und für deine Wohltaten unempfänglich wurden.
Weder Heilkräuter noch Umschläge retteten sie, sondern dein Wort, Herr, das alles heilen kann.
Denn du hast Macht über Leben und Tod, du führst in die Totenwelt hinunter und wieder herauf.
Ein Mensch dagegen kann in seinem Hass zwar töten, aber nicht wieder zum Leben erwecken; er kann die Seele, die einmal in die Totenwelt gelangt ist, nicht wieder daraus befreien.
Niemand kann deiner Macht entrinnen.
Deine Feinde, die dich nicht ernst nehmen wollten, bekamen deine gewaltigen Schläge zu spüren: Sie wurden von sintflutartigem Regen, Gewittern und Hagel heimgesucht und von Feuer verzehrt.
Und das Überraschendste dabei war, dass das Feuer vom Wasser nicht gelöscht, sondern erst recht zum Aufflammen gebracht wurde. Denn die Natur kämpfte für die Frommen.
Zeitweilig wurden die Flammen niedergehalten, damit sie den Tieren nicht schaden konnten, die du gegen deine Feinde geschickt hattest; deine Feinde sollten nämlich erkennen, dass sie von deinem Strafgericht heimgesucht wurden.
Zu anderen Zeiten brannte das Feuer mitten im Wasser noch stärker, als es sonst seine Art ist, um die Früchte dieses bösen Landes zu vernichten.
Deinem Volk aber reichtest du stattdessen Engelsspeise, du schenktest ihm freigebig fertiges Brot vom Himmel. Es zu essen war ein Genuss; es schmeckte auch dem verwöhntesten Gaumen.
Denn es passte sich den Wünschen jedes Einzelnen an und verwandelte sich in das, worauf jeder gerade Appetit hatte.

So wurde die süße Speise, die du reichtest, zum Zeichen deiner Süßigkeit und Milde gegenüber deinen Kindern.

Obwohl diese Speise dem Schnee oder Eis glich, schmolz sie nicht im Feuer. Das sollte die Frommen daran erinnern, wie das Feuer die Ernte ihrer Feinde vernichtet hatte und mitten in Hagel und Wolkenbrüchen mächtig aufloderte.
Als es aber nun darum ging, dein Volk zu speisen, bezähmte das Feuer seine gewaltige Kraft.
Die ganze Schöpfung steht dir, ihrem Schöpfer, zu Diensten. Sie steigert ihre Zerstörungsmacht, wenn es darum geht, die Bösen zu strafen; aber sie kehrt ihre milde Seite hervor, um denen Gutes zu tun, die dir vertrauen.
So wurde sie auch damals zur Dienerin deiner schenkenden Hand und verwandelte sich in alles, was deine Kinder erbaten.
Denn deine Kinder, die du liebst, sollten lernen, dass nicht die natürlich gewachsenen Früchte den Menschen ernähren, sondern dass dein Wort alle am Leben erhält, die dir vertrauen.
Deshalb ist auch das Himmelsbrot, das vorher dem Feuer standhielt, hinterher im flüchtigen Strahl der Sonne geschmolzen.
Du wolltest uns damit zeigen, dass wir der Sonne im Dank gegen dich zuvorkommen und noch vor Sonnenaufgang zu dir beten sollen.
Wer dir mit Undank begegnet, dessen Hoffnung wird zergehen wie der Reif und zerrinnen wie Wasser.
Herr, deine Strafgerichte sind groß und unbegreiflich! Deshalb fielen auch die Menschen, die nichts von dir wissen wollten, dem Irrtum zum Opfer.
In ihrer Bosheit dachten sie, sie hätten dein Volk in ihrer Gewalt – und dann waren sie selbst die Gefangenen, gefesselt von der dichten Finsternis einer nicht enden wollenden Nacht, eingeschlossen in ihren Häusern, fern von aller göttlichen Hilfe.
Sie glaubten, ihre geheimen Sünden würden nicht an den Tag kommen, ein dunkler Vorhang des Vergessens würde ihre Schuld verdecken; aber sie wurden aufgeschreckt und auseinander getrieben, von Schreckensvisionen gejagt.
Auch das Versteck, in das sie flüchteten, schützte sie nicht vor der tödlichen Angst. Ringsum schreckten sie unheimliche Geräusche, Gespenster gingen um mit drohenden Blicken.
Das Feuer besaß keine Kraft, die Finsternis zu durchdringen, und kein Stern erhellte die grauenvolle Nacht.
In dem Dunkel flammten Feuer auf, die sich von selbst entzündeten; aber die dichteste Finsternis erschien ihnen noch gnädiger als dieses schreckliche Licht.
Alle Zauberer und Beschwörer waren ohnmächtig dagegen und ihr Prahlen mit den eigenen Fähigkeiten wurde schmählich zuschanden.
Sie wollten die Schreckensbilder bannen, vor denen die verängstigten Menschen zitterten, und wurden selbst von der lächerlichsten Furcht ergriffen.
Obwohl gar kein Grund zum Erschrecken war, jagten vorüberhuschende Tiere und das Zischen der Schlangen ihnen solche Angst ein,
dass sie vor Entsetzen vergingen. Sie weigerten sich sogar, in die Luft zu schauen, die uns doch überall umgibt.
Denn die Bosheit verrät sich durch Feigheit und verurteilt sich dadurch selbst. Weil sie ein schlechtes Gewissen hat, fürchtet sie immer das Schlimmste.
Angst ist nichts anderes als Kopflosigkeit, die zu vernünftiger Überlegung unfähig macht.
Wenn das Vertrauen auf die Kraft des Verstandes schwindet, ist die Ungewissheit über die Ursache der Schrecknisse schlimmer als diese Ursache selbst.
In dieser Nacht, die doch machtlos und aus den Tiefen der machtlosen Totenwelt heraufgestiegen war, schliefen sie alle gleich schlecht.
Von unheimlichen Gespenstern aufgeschreckt, verloren sie alles Selbstvertrauen und waren völlig gelähmt; plötzlich und unvorbereitet überfiel sie die nackte Angst.
Sie sanken allesamt zu Boden, Gefangene in einem Kerker ohne Ketten und Riegel.
Selbst der Bauer und der Hirt oder der Arbeiter, der sich irgendwo einsam plagte – sie entgingen nicht dem allgemeinen Schicksal;
mit ein und derselben Kette der Finsternis wurden alle gefesselt. Das Säuseln des Windes, das Zwitschern der Vögel, das Rauschen des Wassers,
das Donnern stürzender Felsen, der Fußtritt unsichtbar vorbeijagender Tiere, das schreckliche Gebrüll der Raubtiere und das Echo, das die Schluchten der Berge zurückwarfen – all die Geräusche der Nacht erfüllten sie mit lähmender Furcht.
Die ganze übrige Erde lag in strahlendem Licht und die Menschen gingen unbekümmert ihrer Arbeit nach.
Nur über sie war tiefe Finsternis hereingebrochen, ein Bild der ewigen Nacht, die sie dereinst aufnehmen sollte. Aber schlimmer als die Finsternis quälte sie die eigene Angst.
Deinen Frommen aber leuchtete das schönste Tageslicht. Die anderen hörten zwar deren Stimmen, konnten sie aber nicht sehen. Sie priesen die Frommen glücklich, weil sie von der Finsternis verschont geblieben waren.
Sie dankten ihnen, weil sie nicht für das ihnen angetane Unrecht Rache nahmen, und baten sie um Verzeihung.
Deinem Volk gabst du anstelle der Finsternis eine flammende Feuersäule. Sie sollte ihm Führerin sein auf dem unbekannten Weg, eine Sonne, die nicht sticht, für die Ruhm bringende Wanderung.
Seine Feinde aber hatten es verdient, dass du ihnen das Licht nahmst und sie in Finsternis gefangen hieltest; denn sie hatten ja auch deine Söhne der Freiheit beraubt und gefangen gehalten, das Volk, durch das der Welt das unvergängliche Licht deines Gesetzes geschenkt werden sollte.
Die Feinde deines Volkes hatten beschlossen, die Kinder der Frommen zu töten, und tatsächlich wurde ein Kind im Wasser ausgesetzt, dann aber gerettet. Zur Strafe nahmst du ihnen eine große Zahl von Kindern und ließest sie selber im Wasser des Meeres umkommen.
Unseren Vorfahren aber hast du im Voraus gesagt, in welcher Nacht die Kinder ihrer Feinde sterben müssten. Denn du wolltest ihnen zeigen, dass sie sich auf deine Zusagen verlassen können, und ihnen damit Mut machen.
Sie wussten also, was bevorstand: die Rettung der Frommen und die Vernichtung ihrer Feinde.
In derselben Hinsicht hast du unsere Feinde bestraft, in der du uns als dein Volk verherrlichen wolltest, nachdem du uns zu deinem heiligen Berg gerufen hattest.
Im Verborgenen hielten die frommen Kinder der guten Menschen ihr Opferfest. Sie verpflichteten sich einmütig auf dein göttliches Gesetz, das bestimmt, dass alle Angehörigen deines Volkes miteinander Gutes und Böses teilen sollen. Dann stimmten sie die Festgesänge an, die seither regelmäßig in dieser Nacht gesungen werden.
Ihrem Gesang aber antwortete das misstönende Klagegeschrei der Feinde, die um ihre getöteten Kinder trauerten.
Alle Familien wurden von derselben Strafe getroffen; der Sklave wie der Herr, der Bürger wie der König beklagten denselben Verlust.
Unzählige Tote gab es, die alle gleichzeitig und auf dieselbe Weise gestorben waren. Die Überlebenden waren nicht zahlreich genug, um die vielen Leichen zu bestatten; denn auf einen Schlag war die Blüte der Jugend dahingerafft worden.
Bisher hatten deine Feinde, von den Machenschaften ihrer Zauberer beeindruckt, dich und deine Weisungen nicht ernst genommen. Jetzt aber, als es ihre erstgeborenen Söhne getroffen hatte, mussten sie bekennen: Dieses Volk ist Gottes eigener Sohn.
Als Ruhe und Schweigen in der ganzen Welt eingekehrt und die Nacht bis zur Mitte vorgeschritten war,
sprang dein allmächtiges Wort vom Himmel, von deinem königlichen Thron, auf die Erde. Wie ein unerbittlicher Kriegsmann pflanzte es sich in dem Land auf, über das es Zerstörung bringen sollte.
Als scharfes Schwert trug es deinen unwiderruflichen Befehl und verbreitete damit ringsum Tod und Vernichtung. Während es mit den Füßen auf der Erde stand, reichte sein Kopf bis an den Himmel.
Die Todgeweihten aber wurden plötzlich von grässlichen Träumen aufgeschreckt und eine entsetzliche Angst befiel sie.
Dann sank der eine hier zu Boden, der andere dort, und bevor sie den Geist aushauchten, berichteten sie den Zeugen ihres Todes, warum sie sterben mussten.
In den Träumen, die sie so erschreckt hatten, war ihnen dies vorhergesagt worden; denn sie sollten auch wissen, warum sie so hart gestraft wurden.
Auch deine Frommen mussten mit dem Tod Bekanntschaft machen, als in der Wüste ein Massensterben unter ihnen ausbrach. Aber das Zorngericht wütete nur kurze Zeit.
Ein Mann, an dem keine Schuld war, eilte herbei und trat für die Deinen ein. Mit Gebet und sühnendem Weihrauch, den Waffen seines Priesterdienstes, kämpfte er gegen das Wüten des Todes und setzte ihm ein Ende. So bewies er, dass er dein rechter Diener war.
Er besiegte den Verderber nicht mit körperlicher Stärke oder mit Waffengewalt, sondern mit dem Wort: Er erinnerte ihn an die feierliche Zusage, die du den Stammvätern deines Volkes gegeben hattest.
Als die Toten schon haufenweise den Boden bedeckten, sprang er in die Bresche und schlug den Angriff zurück, sodass die noch Lebenden verschont blieben.
Auf seinem bis zur Erde reichenden Gewand war das ganze Weltall abgebildet; auf den Edelsteinen, die er in vier Reihen auf der Brust trug, standen die ruhmvollen Namen der Väter Israels eingeschnitten, auf seinem Stirnschmuck prangte dein herrlicher Name.
Davor scheute sich der Verderber und wich zurück; denn du wolltest deinem Volk nur eine Probe deines Zornes zu spüren geben.
Deine Feinde aber verfolgte dein unerbittlicher Zorn, bis sie völlig vernichtet waren. Du sahst genau voraus,
dass sie zwar dein Volk freigeben und sogar forttreiben würden, aber dann würde es sie reuen und sie würden hinter ihm herjagen.
So kam es auch: Während sie noch mit ihrer Trauer beschäftigt waren und an den Gräbern die Totenklage hielten, fassten sie einen törichten Entschluss. Dieselben Leute, die sie vorher händeringend angefleht hatten, das Land zu verlassen, verfolgten sie nun, als wären es entlaufene Sklaven.
Ihr Verhängnis, das sie selbst verschuldet hatten, trieb sie dazu, bis zum Äußersten zu gehen, und ließ sie alles vergessen, was sie vorher erlebt hatten. Denn sie sollten das volle Maß der verdienten Strafe erleiden.
Für dein Volk sollte sich ein überraschender Weg öffnen und seine Feinde sollten einen ebenso überraschenden Tod finden.
Die ganze Schöpfung stellte sich dir gehorsam zur Verfügung und wiederholte die Vorgänge bei ihrer Erschaffung auf neue Weise, damit deine Kinder unversehrt blieben.
Die Wolke erschien und schwebte über dem Lager deines Volkes und trockenes Land zeigte sich, wo vorher das Wasser gestanden hatte. Mitten im Roten Meer fand sich ein gangbarer Weg; aus den mächtigen Wogen tauchte eine grünende Ebene auf,
durch die deine Frommen, dein ganzes Volk, unter deinem Schutz ziehen konnten.

Staunend sahen sie deine wunderbaren Taten.

Sie freuten sich über ihre Freiheit wie Pferde auf der Weide, sie hüpften wie die Lämmer und priesen dich, Herr, als ihren Retter.
Und sie dachten auch an das, was sie vorher in Ägypten erlebt hatten: wie die Erde aus sich selbst die Stechmücken hervorgebracht hatte und ebenso das Wasser des Nilstroms eine Unzahl von Fröschen.
Später erlebten sie auch, wie Vögel neu erschaffen wurden. Denn als sie in ihrer Gier nach besserer Nahrung verlangten,
stiegen zur Erfüllung ihres Begehrens Wachteln aus dem Meer auf.
Das Gericht über ihre Feinde aber hast du, Herr, mit gewaltigen Donnerschlägen angekündigt. Sie wurden zu Recht für ihre Untaten bestraft; denn sie hatten das Gastrecht auf schlimmste Weise verletzt.
Die bösen Leute von Sodom hatten einst Besucher deshalb nicht bei sich aufgenommen, weil sie ihnen unbekannt waren. Die Ägypter aber zwangen Gäste, die sich als ihre Wohltäter erwiesen hatten, zum Sklavendienst.
Und wenn schon die bestraft werden, die Unbekannte feindselig abweisen,
wie viel mehr dann die, die Fremde zuerst mit Freudenfesten empfangen und ihnen volle Gleichberechtigung zusichern, sie dann aber mit schwerer Fronarbeit quälen.
Sie wurden aber genau wie die Leute von Sodom mit Blindheit gestraft, als undurchdringliche Finsternis sie umgab. Jene suchten vergeblich die Tür am Haus des frommen Lot, von ihnen aber suchte jeder im Dunkeln die eigene Tür.
Wie bei einer Harfe die Töne immer dieselben bleiben und doch die verschiedensten Melodien daraus gebildet werden, so vertauschen auch die Elemente der Schöpfung ihre Eigenschaften. Das bestätigt sich an dem, was damals geschehen ist:
Landtiere wurden zu Wassertieren und Wassertiere stiegen an Land.
Das Feuer brannte mitten im Wasser und das Wasser vergaß, es zu löschen.
Die Flammen verschonten die kleinen, leicht verwundbaren Tiere, die mitten hindurch hüpften, und brachten die Himmelsspeise, obwohl sie wie Eis war, nicht zum Schmelzen.
Durch alle diese Wunder hast du, Herr, dein Volk groß und herrlich gemacht. Du hast es niemals vergessen; immer und überall warst du da und hast ihm geholfen.
Толкования стиха Скопировать ссылку Скопировать текст Добавить в избранное
Библ. энциклопедия Библейский словарь Словарь библ. образов Практическая симфония
Цитата из Библии каждое утро
TG: t.me/azbible
Viber: vb.me/azbible